(Geliebt,
geschätzt und hochverehrt, nicht nur von den Neustädtern)
Neben der Stadtpfarrkirche St. Georg ist die
Felixkirche ein weithin sichtbares Erkennungszeichen von Neustadt a.d.
Waldnaab. Ob bereits von Kohlberg, aus Weiden, oder von Altenstadt kommend
- die Felixkirche weist den Weg nach Neustadt. „Unsere Heimat ist die
Stadtpfarrkirche St. Georg, aber unsere Liebe gehört auch dem Felix“,
so könnte man die Zuneigung vieler Neustädter beschreiben, wenn man sie
nach dem Felix fragen würde. Welche Zuneigung und Wertschätzung die
Neustädter zu ihrer Felixkirche haben, zeigte sich zuletzt bei der
Renovierung der Kirche, die im Jahr 1992 abgeschlossen wurde. Eine
beachtliche Spendenfreudigkeit der Bevölkerung, zusammen mit
Bausteinaktion, Benefizkonzert, Theaterabenden, Weinfest usw., führten zu
einem Sammelergebnis, das weit jenseits der 100.000 Mark-Grenze lag.
Wenn Sie von Neustadt hinauf zum Felix unterwegs sind, gibt es nicht nur
die Felixallee, die vorbei am Krankenhaus durch die Kastanienallee zum
Kloster führt. Auch durch den Felixwald, über den Hohlweg,
Zacharias-Frank-Straße oder Hofgartenweg führt ein Weg zum Berg hinauf.
Wer den etwas beschwerlicheren Pfad über den Hofgartenweg wählt, wird
vorbei an den Schulen auf dem Neustädter „Kulturhügel“, den Weg über
die Bildkapelle gehen. Zur rechten Seite bleibt die Neubausiedlung an der
Kaiser-Karl-Straße liegen, wenn man über den Eichendorffweg in wenigen
Minuten die Felixkirche erreicht.
Wer jedoch den direkten Weg durch die Felixallee wählt, kommt kurz nach
dem Kreiskrankenhaus am „Felixbrünnlein“ vorbei. Dieses wurde 1756
mit Granit eingefasst.
Auf der sogenannten „Doktorleite“, dem Gelände, auf dem heute die
Felixkirche steht, stand gegen Ende des 17. Jahrhunderts eine Statue des
heiligen Simon Stilitis. Anfang des nächsten Jahrhunderts, im Jahr 1712,
wurde in Rom der Bettelbruder Felix von Cantalicio heilig gesprochen. Zu
dieser Zeit erkrankte der fürstliche Stadtrichter von Neustadt,
Christof Ulrich von Weinzierl, schwer. Durch einen Kapuziner wurde er auf
das Lebenswerk des heiligen Felix aufmerksam gemacht. Der gottesfürchtige
Mann versprach, dass er ein Marterl für den heiligen Felix stiften werde,
wenn er von dieser Krankheit befreit wird. Es sollte nach seinem Willen an
der Stelle stehen, wo man Neustadt und Weiden sehen kann. Der Stadtrichter
wurde gesund und er hielt sein Versprechen. Die Verehrung des heiligen
Felix fand schnell bei der Bevölkerung von Neustadt und der umliegenden
Ortschaften großen Anklang. 1726 wurde ein Bewohner von Hammerharlesberg
von der Gicht geheilt. Von diesem Wunder zeugt heute noch ein Votivbild in
der Felixkirche. Nicht weniger als 325 mal wurden in der Zeit von 1712 -
1734 Kranke geheilt oder sonstige Wunder aufgrund des Glaubens an den
heiligen Felix bewirkt. Dies ist durch vereidigte Zeugen bestätigt und im
Mirakelbuch, das im Kloster St. Felix aufbewahrt wird, niedergeschrieben.
Die Felixstatue auf dem Berg war Wind und Wetter ausgesetzt. Stark in
Mitleidenschaft gezogen, wurde für sie im Jahr 1729 eine kleine hölzerne
Kapelle gebaut. Nur wenige Jahre später, im Jahr 1735, wurde ein massives
Kirchlein errichtet. Seitenkapellen sollten die Kirche noch weiter vergrößern.
Schon beim Ausbau war die Zahl der Wallfahrer so groß, dass man bereits
jetzt über eine weitere Vergrößerung nachdachte. Aus allen
Himmelsrichtungen kamen die Pilger inzwischen zum heiligen Felix gezogen.
1738 wurden an die beiden bestehenden Seitenkapellen die Sakristei und der
Turm angebaut. Gleichzeitig errichtete man ein Langhaus aus Holz. Beim
weiteren Ausbau im Jahr 1740/1741 verunglückten zwei Neustädter
Maurergesellen tödlich. Deshalb wurde mit Andreas Dobmayer aus Waidhaus
ein neuer Baumeister beauftragt, der nicht nur den Turm 1743 erbaute,
sondern auch den Kirchenbau 1746 vollendete. Der Westgiebel der
Felixkirche, der vorübergehend nur mit Brettern verschlagen war, wurde ab
1749 aufgemauert. Der Innenausbau dauerte dann noch bis 1765.
Die Künstler und Handwerker, die am Bau der Kirche beteiligt waren,
stammten alle aus Neustadt oder der näheren Umgebung. Die Statue des
heiligen Felix, die 1712 von dem aus der böhmischen Stadt Tachau
stammenden Bildhauer Adolph Grieger geschnitzt wurde, ist noch heute im
Hochaltar zu sehen.
Natürlich spielt der heilige Felix auch bei der Innenausstattung eine
beträchtliche, nicht zu übersehende Rolle. Zahlreiche Bilder, die den
Heiligen bei „seiner Arbeit“ zeigen, geben das Lebenswerk des
„Bruders Deo Gratias“ wieder. Der Hochaltar steht ganz im Zeichen des
heiligen Felix und der Madonna mit dem Jesuskind, die den Altar nach oben
hin abschließt. Links und rechts sind Figuren des heiligen Franziskus und
des heiligen Fidelis zu sehen. Die Seitenaltäre sind der Mutter Gottes
vom Guten Rat und dem heiligen Laurentius geweiht. Die beiden Altäre im
Langhaus sind etwas einfacher gehalten. Der heilige Antonius und der
heilige Wendelin werden hier verehrt. Die südliche Eingangstür steht
ganz im Zeichen der Mutter Gottes. Hier lädt ein Fatima-Altar zum
Verweilen und Beten ein.
Der Felixkirche unmittelbar angebaut ist das Kloster der
Franziskaner-Minoriten. Es wurde 1925 erbaut und wird noch heute von ihnen
bewohnt. Neben der geistlichen Seelsorge in der Felixkirche nimmt der
Konvent auch die Betreuung des Kreiskrankenhauses wahr.
Wer sich noch näher und eingehender mit der St. Felix-Kirche beschäftigen
will, dem wird der Schnell-Kunstführer Nr. 1320 empfohlen. Er kann sowohl
in der Felixkirche als auch in den Neustädter Buchhandlungen erworben
werden.
Bemerkenswerte,
"lustige" Begebenheiten
(zur Felixkirche)
Nicht immer war das Verhältnis zwischen den Pfarrämtern
und der Felixkirche so ungetrübt wie heute. Dazu berichtet die
Klosterchronik im Jahr 1731 folgendes: „Es was Pfarrer Dozler allzeit
Contrarius der neu aufgerichteten Felixkapellen, hat selbe dieses Jahr
geheißen eine Schafhütte, sie einzureißen befohlen, den Schreiner, der
sie verfertigte, übel ausgeschellt, doch hat keiner des Pfarrer Befehl
vollzogen und ist diese Kapelle stehen blieben, dahero Pfarrer Dozler das
Opfergeld für sich in Reserve genommen hat, doch allzeit dieser Kappelln
nit aufhelfen wollen.“
Der Chronist führt zu Pfarrer Dozler noch aus, dass
dieser die Felixstatue nur einmal gesehen hat.
Am 10. Oktober 1735 wird die Kirche eingeweiht und
es findet das erste Felixfest statt.
Dass die Kirche des Hl. Felix auch zahlreiche
Kunstgegenstände beherbergte, versteht sich von selbst. Dadurch wurden
Dieben angezogen und einiges verschwand im Laufe der Jahre. Manches davon
wurde am 20. April 1838 gestohlen. Nach einem Rechnungsrevisionsakt im
Kirchenarchiv zu Neustadt machte der Wert der gestohlenen Sachen 1.200
Gulden aus. Die Kirchenverwaltung meinte, die Verbrecher seien
„einzelne, in solcher Art berühmte, Einwohner von Muglhof“ gewesen.
Aus Anlass der 200-Jahr-Feier 1946 ging der unermüdliche
Pater Guardian Amandus Meise daran, unter den schwierigsten Zeit- und
Materialverhältnissen, die Restaurierung der Felixkirche auszuführen.
Noch im selben Jahr bekamen Kloster und Kirche außen ein neues Kleid.
Die Kircheninnenrenovierung von 1947 hielt 23 Jahre
lang. 1970 war eine neue erforderlich geworden. Rund 100.000 Mark hat
diese gekostet. Gleichzeitig wurden neue Kirchenbänke für 67.000 Mark
angeschafft.
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