Ludwig von Beethoven

 

Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz

Kunstliebhaber und Mäzen

 

Der 7. Fürst von Lobkowitz Franz Joseph Maximilian wurde am 8. August 1772 geboren und galt als ein sehr großer Kunstliebhaber. Er war nicht nur ein Förderer von Ludwig van Beethoven sondern stand auch mit dem Deutschen Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe in einem engen Kontakt. Mit ihm wollte er die Deutsche Oper reformieren und deshalb für diese Angelegenheit gewinnen.

Die Kaiserstadt Wien, damals einer der Mittelpunkte der Welt, ließ die Lobkowitzer verständlicherweise nicht mehr los. Ob Franz Joseph Maximilian selbst jemals nach Neustadt kam, kann nicht nachgewiesen werden. Nach Ausführungen der Chronik des Oberpfälzer Waldvereins, Zweigverein Georgenberg, hat Franz Joseph Maximilian aber einige Sommer in seiner Sommerresidenz in Waldheim (unmittelbar bei Georgenberg, auf tschechischen Staatsgebiet) verbracht, da er gesundheitlich angeschlagen war. Aus diesem Grund wäre es sehr naheliegend, dass er als regierender Fürst seiner Herrschaft Sternstein - Neustadt auch einmal einen Besuch abstattete.

Im Jahr 1792 heiratete er Maria Karoline, Fürstin von Schwarzenberg, woraus zwölf Kinder entstammten. Die große Liebe von Fürst Franz Joseph kann man schon daraus ersehen, dass bei zahlreichen Familienfesten Musik- und Theateraufführungen eine große Rolle spielten. Hierfür wurden speziell für die Kinder eigene, kleine Instrumente in Nürnberg angefertigt. Auch bei Opernaufführungen durften sich die Kinder beteiligen. Der Fürst selbst spielte Violine und Cello und hatte eine gute Bassstimme. Bei der Aufführung von Haydns „Schöpfung“ sang er selbst den Raphael.

Franz Joseph Maximilian war es auch, der den großen Komponisten Ludwig van Beethoven finanziell unterstützte. Beethoven widmete dem Fürsten einige Kompositionen, unter ihnen auch die „Eroica“, und einen Lie­derkreis. Anfang Juni 1804 wurde seine dritte Symphonie, die Eroica, im Festsaal des Palais Lobkowitz in Wien zweimal probeweise gespielt und mindestens einmal in privatem Rah­men aufge­führt, also noch vor der öffentlichen Uraufführung 1805. Mit der 4. Symphonie verhielt es sich ähnlich. Als der Fürst 1808 selbst ein Landwehrbataillon auf eigene Kosten gegen die Bedrohung von Napoleon aufstellte,  widmete Beethoven ihm den Marsch mit dem Titel „Marche de Bataillon du Prince Regnant de Lobkowitz 1809“.

Mit dem Jahr 1806 endete die Herrschaft der Lobkowitzer in Neustadt. Fürst Franz Joseph verkaufte im Jahr 1807 die Herrschaft Neustadt-Störnstein an das Königreich Bayern. Er starb im Alter von 44 Jahren im Dezember 1816.

In der Zeit seiner Regierung wurde das Herzogtum Sagan (1786) verkauft, wobei dann Raudnitz zum Herzogtum erhoben wurde (hierfür erhielt er die kaiserliche Genehmigung zur Übertragung des Titels).

Als die Auflösung des Deutschen Reichs und die Mediatisierung vieler regierender Häuser erfolgte, kamen die Fürsten Lobkowitz in Anbetracht der gefürsteten Grafschaft Sternstein/Neustadt und der Herrschaft Waldthurn unter bayerische Landesherrlichkeit. Fürst Franz Joseph verkaufte daher beide Herrschaften an das königliche Haus um 700.000 Gulden. Der großzügige Umgang bei der finanziellen Unterstützung von Beethoven, andere kulturelle Engagements und der Napoleonische Krieg hatten die fürstliche Familie zu Beginn des 19. Jahrhunderts knapp an die Grenze des finanziellen Ruins getrieben.  Die finanzielle Lage war so prekär geworden, dass im Sommer 1814 eine Zwangsadministration unter staatlicher Aufsicht (mit Beteiligung der Fürsten Schwarzenberg und Anton Isidor Lobkowitz) über die Lobkowitzschen Güter eingesetzt wurde, die die Tilgung der enormen Schulden gewährleisten sollte.

Die von dieser Zwangsadministration verfügten Einsparungen scheinen so einschneidend gewesen zu sein, dass sich die Fürstin Maria Gabriele, die Mutter von Franz Joseph Maximilian, im Jahr 1815 veranlasst fühlte, ihren Cousin, den König Viktor Emanuel von Sardinien, brieflich um Geldzuwendungen zu bitten. In welchem Umfang er sie unterstützte, kann nicht mehr nachvollzogen werden.

Jedenfalls hatte sich die finanzielle Situation sowohl durch die Sparmaßnahmen der Zwangsadministration als auch im Zuge der allgemeinen Entspannung der politischen und wirtschaftlichen Lage nach dem Wiener Kongress, so weit gebessert, dass es für die Fürstin Gabriele trotz aller Schwierigkeiten möglich war, bis zu ihrem Tod im Jahr 1828 in Wien zu bleiben.

   
   
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