
Imposant ist die Straßenfront des Palais Lobkowicz. Von dieser Ansicht
kann der Betrachter jedoch nicht erkennen, welches Erscheinungsbild sich
zum Garten hin ergibt. Erst durch die Umbauten des Architekten Palliardi
im 18. Jahrhundert erhielt es das jetzige Erscheinungsbild.
|

Über dem Eingang ist das Wappen der Familie Lobkowicz zu sehen.
|

Den Eingang zum Garten des Lobkowicz-Palais schmücken zwei
Sandsteinfiguren. Der prächtige Park befindet sich an dem Abhang des
Laurenziberges.
|

An einer Stelle unter den Bäumen hat jener Trabant auf Beinen Aufstellung
gefunden, der zu einem Symbol für die Massenflucht der DDR-Bürger im
Jahre 1989 wurde. Eine Gedenktafel vor dem Automobil erinnert an diese
Tage:
Zur Erinnerung an die vielen Tausend Deutschen aus
der DDR die im Sommer und Herbst 1989 über die Botschaft Prag den Weg in
die Freiheit suchten und fanden.
|
Palais Lobkowicz
(Botschaft der Bundesrepublik Deutschland)
Das
Palais Lobkowicz ist eines der bedeutendsten und prachtvollsten Palais in
Prag. Es entstand an der Stelle des Hauses „Zu den drei Musketieren“
und des sich daran anschließenden Gartens, der einstigen Bierbrauerei des
Klosters Strahov und einiger Weinberge.
Mit Zustimmung des Kaisers Leopold I. erwarb Frantisek Karel Prehorovsky
gegen Ende des 17. Jahrhunderts das Haus „Zu den drei Musketieren“,
ließ es abreißen und baute an seiner Stelle zwischen 1703 und 1707 ein
Palais. Um sich von seiner hohen Schuldenlast zu befreien, verkaufte er
1713 das Palais mit Garten an Jan Josef Bartoleti, der seine Neuerwerbung
bereits 1717 gegen ein Besitztum von Frantisek Karel Libstejnsky aus
Kolovrat eintauschte. 1724 kaufte es die verwitwete Gräfin Cernin aus
Chudenic für ihren Sohn Frantisek Cernin. Nach dessen Tod ging das Palais
als Erbe auf seine Tochter Maria Josefa Ludmila Cernin über, die im Jahre
1753 Josef Lobkowicz heiratete. Das Palais wurde zum Hauptsitz der Familie
Lobkowicz-Horin und blieb in deren Besitz bis 1927. In diesem Jahr erwarb
der tschechische Staat das Palais mit Garten und Nebengebäuden und übergab
es der Schulverwaltung.
Für die erste Bauphase zeichnete der Veroneser Baumeister Giovanni
Batista Alliprandi (1655 – 1720) verantwortlich. Ein Brand im Jahre 1768
war Anlass für einen Um- und Ausbau des Palais unter Leitung des
Architekten Ignaz Palliardi, der dem Bau ein drittes Stockwerk aufsetzte
und damit die Proportionen des gesamten Baukörpers wesentlich veränderte.
In der 1. Republik und auch nach dem Ende des 2. Weltkrieges diente das
Palais verschiedenen staatlichen Einrichtungen, u.a. der archäologischen
Zentralverwaltung, der Schulverwaltung und dem Außenministerium
(Diplomatenschule, Institut für Internationale Angelegenheiten), Später
war das Palais Sitz der Chinesischen Botschaft, bis es im Jahre 1973 an
die Bundesrepublik Deutschland vermietet wurde. Der Mietvertrag ist auf 30
Jahre abgeschlossen, verlängert sich jedoch automatisch in dem Fall, dass
keine der beiden Seiten den Vertrag kündigt.
|